Wenn die Pünktchenente kommt: Ein Ausflug in die Welt der politisch korrekten Umbenennungen
Heute stolperte ich über ein Bild, das mich gleichzeitig zum Lachen und Augenrollen gebracht hat: Ein süßes Vögelchen auf einem Ast, begleitet von der Nachricht, dass dutzende Vogelarten umbenannt werden sollen, weil ihre Namensgeber rassistisch waren. Da musste ich einfach mal nachforschen. Und was soll ich sagen? Das Rabbit Hole der Umbenennungen ist tief. So richtig tief.
Die Hottentottenente verabschiedet sich – Willkommen, Pünktchenente!
Da wären wir also. Die Hottentottenente musste dran glauben, weil der Name ja eventuell, vielleicht, möglicherweise, irgendwen beleidigen könnte. Jetzt ist sie die Pünktchenente. Niedlich, oder? Klingt ein bisschen wie ein Charakter aus einem Kinderbuch, aber hey – Hauptsache, niemand fühlt sich mehr angegriffen. Auch der Kaffernsegler hat eine Metamorphose durchgemacht und fliegt jetzt als Weißbürzelsegler durch die Lüfte. Natürlich hat niemand die Vögel selbst gefragt, ob sie sich durch ihre alten Namen beleidigt fühlten – ich wette, sie würden nur mit den Flügeln zucken.
Stell dir vor, wie die Ornithologen zusammen sitzen: „Oh je, Leute, der Kaffernsegler könnte uns wirklich Ärger einbringen. Wir brauchen einen neuen Namen, und zwar pronto!“ Und so flattert die Korrektheit durch die Tierwelt. Ich wette, die Pünktchenente sitzt jetzt in ihrem Nest und denkt: „Cool, neuer Name, gleiche Würmer.“
Vom Zigeunerschnitzel zum Paprikaschnitzel – oder wie Essen jetzt woke wird
Aber Moment, wir sind noch nicht fertig. Auch in unseren Küchen wurde fleißig umbenannt. Das Zigeunerschnitzel? Weg. Jetzt heißt es Paprikaschnitzel oder Schnitzel nach ungarischer Art. Sicher, der Begriff „Zigeuner“ hat eine schwierige Vergangenheit. Aber mal ehrlich: Hat jemals jemand das Schnitzel auf seinem Teller gesehen und gedacht, das sei eine Beleidigung? Doch die kulinarische Revolution ist in vollem Gange, also Vorsicht: Bald könnte die Schwarzwälder Kirschtorte als „Kirschcreme mit geografischem Bezug“ daherkommen.
Straßen, die niemand mehr überqueren darf
Ah, und dann wären da noch die Straßennamen. Ein Klassiker! In Berlin wurde die Mohrenstraße in die Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt. Okay, Anton Wilhelm Amo war ein bedeutender Philosoph und eine berechtigte Wahl. Aber ich stelle mir vor, wie Passanten jetzt mit Fragezeichen im Kopf vor den neuen Straßenschildern stehen: „Wer war das nochmal?“ Gleichzeitig verlieren wir ein bisschen Geschichte – und nein, nicht alles an Geschichte ist schön. Aber sie gehört trotzdem dazu.
Die große Umbenennungs-Liste: Wie weit geht das noch?
Natürlich ist die Umbenennungs-Welle nicht neu. Vom Mohrenkopf zum Schokokuss, vom Negerkönig zum Südseekönig – die Liste ist lang. Auch Marken haben sich angepasst: Uncle Ben’s wurde zu Ben’s Original, Aunt Jemima heißt jetzt Pearl Milling Company. Und sogar in der Wissenschaft hat der Käfer „Anophthalmus hitleri“ eine Diskussion ausgelöst, weil sein Name offensichtlich keine glückliche Wahl war.
Ich frage mich nur: Was passiert, wenn wir irgendwann bei den wirklich absurden Umbenennungen landen? Wird das Schwarzfahren bald in „farbloses Mitfahren“ umbenannt? Wird der Sandmann gecancelt, weil Sandstaub gesundheitsschädlich ist? Ich wette, es ist nur eine Frage der Zeit.
Locker bleiben, Leute
Klar, Sprache hat eine Macht, und ja, sie sollte reflektiert werden. Aber irgendwann wird’s einfach absurd. Wäre es nicht sinnvoller, uns um die wirklich großen Probleme zu kümmern? Artensterben, soziale Gerechtigkeit? Stattdessen drehen wir Wort-Fassaden in hübschen Kreisen, während die Pünktchenente vermutlich immer noch nicht weiß, dass sie einen neuen Namen hat.
Am Ende des Tages sollten wir uns fragen: Tun wir das, um wirklich etwas zu verbessern – oder nur, um uns selbst auf die Schulter zu klopfen? Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass der Kaffernsegler das alles ziemlich entspannt sieht. Und die Pünktchenente? Die interessiert sich nur für die nächste Mücke.



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