Frauengold: Als Frauen mit Alkohol und Werbung zur „perfekten Hausfrau“ wurden

Stell dir vor, du hattest einen harten Tag in den 50ern: Der Abwasch stapelt sich, die Kinder veranstalten eine Wrestling-Show im Wohnzimmer, und dein Mann fragt mit kritischem Blick: „Wo ist eigentlich mein Hemd?“ Doch keine Sorge, denn in der Ecke des Küchenschranks wartet das ultimative Wundermittel: Frauengold! Ein Gläschen davon – und plötzlich ist die Wäsche gewaschen, das Essen gekocht und dein Lächeln so breit, dass selbst der Nachbar es durch die Gardinen sehen kann.

16 Prozent Alkohol – Eine Therapie, die knallt!

Wer braucht schon Yoga, Meditation oder eine Auszeit, wenn du Frauengold hast? Diese „medizinische“ Lösung versprach nicht nur, die Nerven zu stärken, sondern gleich den gesamten Haushalt in Harmonie zu verwandeln. Wie? Ganz einfach: Mit einer geheimen Mischung aus Kräutern und – Achtung – 16 Prozent Alkohol. Ja, das Zeug war im Grunde ein Cocktail, nur ohne Schirmchen.

Die Botschaft der Werbung? „Die fröhliche Hausfrau ist die beste Hausfrau.“ Übersetzt: „Komm klar, Mädel, und hör auf, dich zu beschweren!“
Und mal ehrlich, das Zeug war ja nicht nur ein Alltagshelfer – es war ein gesellschaftlich akzeptierter Grund, sich in der Mittagspause gepflegt einen hinter die Binde zu kippen.

Werbung aus der Hölle: „Trink, lach und sei lieb!“

Die Frauengold-Werbespots sind ein wahres Meisterwerk der Retro-Komödie. Ein Beispiel? Die überglückliche Hausfrau mit perfekt geföhnten Haaren, die mit einem Glas Frauengold in der Hand sagt: „Nach einem stressigen Tag bin ich wieder die Alte!“ Klar, die Alte – aber vermutlich mit einem leichten Schwips.

Man hätte fast erwartet, dass sie am Ende noch sagt: „Und während ich den Wäscheschrank sortiere, habe ich endlich auch wieder Lust auf meinen Mann!“ Heute wäre das ein wütender Shitstorm auf Social Media – damals war es einfach nur normal. Und natürlich durfte die Botschaft nicht fehlen, dass Frauengold die Ehe rettet. Denn wenn die Frau happy ist, ist der Mann’s bestes Stück glücklich. Ähm… das Essen meinte ich natürlich!

Was wäre das moderne Pendant zu Frauengold?

Stellen wir uns vor, es gäbe heute eine Neuauflage:

Frauengold 2.0: Jetzt mit Matcha, Kurkuma und veganem Proteinpulver, damit du den Haushalt rockst und gleichzeitig Insta-fit bleibst!

Oder wie wär’s mit einer Männer-Version? Mannsaft: 16 Prozent Bier, mit einem Hauch von „Halt endlich die Klappe, Schatz.“

Natürlich gäbe es auch Sondereditionen:

Die „Stay-At-Home-Mom“-Version mit extra Lavendel zur Beruhigung.

Oder die „Power-Business-Frau“-Edition mit Espresso-Infusion, weil Schlaf überbewertet wird.

Und alles verpackt in umweltfreundliche Flaschen mit nachhaltigem Etikett, denn wir sind ja modern und verantwortungsvoll!

Frauengold und die gute alte „niedliche Unterdrückung“

Die Werbesprüche damals waren der Inbegriff von „niedlicher Unterdrückung“. Man hätte fast erwartet, dass am Ende noch steht: „Und während du entspannt dein Frauengold trinkst, kannst du gleich die Wäsche machen, Liebling!“

Aber machen wir uns nichts vor: Diese Werbung war auch ein unfreiwilliges Comedy-Gold. Die Vorstellung, dass ein Gläschen mit Kräuteralkohol alle Sorgen der Welt löst, ist so absurd, dass sie heute locker als Sketch laufen könnte. Damals hat man sich damit tatsächlich arrangiert – ein bisschen Alkohol im Blut, und schon waren Haushalt und Gatte wieder erträglich.

Ein Blick zurück – Mit einem Augenzwinkern

Natürlich war Frauengold keine echte Lösung. Es war vielmehr ein Spiegelbild der Zeit: Frauen hatten die Verantwortung für alles, aber wenig Anerkennung. Ein Gläschen Frauengold war weniger ein Mittel gegen Stress als ein Deckel auf dem Druckkochtopf des Lebens. Heute lachen wir darüber, aber es zeigt auch, wie sehr sich die Welt geändert hat – und wie dringend sie das brauchte.

Und heute?

Wir haben keine Frauengold-Werbung mehr, aber der Druck, perfekt zu sein, ist nicht verschwunden. Heute sollst du nicht nur Haushalt, Kinder und Karriere wuppen, sondern dabei auch noch aussehen wie ein Instagram-Model und jeden Morgen Matcha-Smoothies posten. Aber mal ehrlich: Manchmal wäre ein Gläschen Retro-Frauengold fast einfacher.

Am Ende bleibt die Frage…

Hätte Frauengold wirklich geholfen – oder hätte es uns nur die Wäsche zum Lachen gebracht? Egal wie absurd es klingt, eins ist klar: Frauen haben immer alles gerockt, mit oder ohne Kräuteralkohol. Cheers auf uns!