Facebook-Gruppen: Bühne für Selbstdarsteller und Wahnsinn
Manchmal frage ich mich, ob Facebook-Gruppen eine geheime Prüfung des Verstands sind – und wir alle einfach gnadenlos durchfallen. Denn was sich dort abspielt, ist nicht nur absurd, es ist eine Beleidigung für jede Form von gesundem Menschenverstand. Was einst ein Raum für Austausch und Gemeinschaft sein sollte, ist heute ein Tummelplatz für Selbstdarsteller, Aufmerksamkeitsjäger und die ungeschminkte Blödheit der Menschheit.
Die große Bühne: Facebook-Gruppen als digitaler Zirkus
Es fängt immer harmlos an. Eine Frage hier, ein Angebot da. Doch dann kommen sie – die Selbstdarsteller. Sie stürzen sich auf jede Gelegenheit, sich selbst ins Rampenlicht zu rücken, und das so überzogen, dass man sich fragt, ob sie in ihrer Freizeit Reality-TV schauen und denken: „Das kann ich besser.“
Statt nüchterner Infos bekommt man Bildergalerien, die wirken, als stünden sie für das nächste „Germany’s Next Topmodel“-Casting bereit. Posen vor dem Badezimmerspiegel, Schlafzimmerblicke und bedeutungsschwangere Texte wie: „Ich bin ein absolut ehrlicher Mensch, der Tiere liebt und die Natur respektiert.“ Ach wirklich? Und das soll mir jetzt helfen, wenn du meine Garage streichen willst?
Kinderfotos – die gruselige Ausstellungsfläche
Was mich besonders sprachlos macht, ist die Sorglosigkeit, mit der Kinderbilder gepostet werden. Kein Thema ist zu weit hergeholt, um nicht von einem Bild des kleinen Kevin oder der kleinen Chantal begleitet zu werden. Es ist, als hätten manche Eltern vergessen, dass Facebook kein geschützter Raum ist, sondern eine Plattform, die jeder einsehen kann – einschließlich derjenigen, die garantiert nicht die besten Absichten haben.
Ein Kinderfoto im Planschbecken? Klar, warum nicht. Die dazugehörige Beschreibung: „Meine Kleinen sind immer dabei!“ Natürlich sind sie das, aber warum musst du das der Welt mitteilen? Glaubst du, jemand sagt: „Oh, endlich ein Beitrag mit Kinderbildern! Genau das habe ich gesucht!“
Das Jenseits – jetzt mit Gratis-Probemonat!
Besonders bizarr wird es, wenn Leute in Gruppen ihre übernatürlichen Fähigkeiten ausprobieren. Es ist, als hätte jemand „Geisterbeschwören für Anfänger“ erfunden und die Facebook-Gemeinde beschlossen, dass sie dieses Talent unbedingt öffentlich üben müssen.
Die Posts beginnen harmlos: „Ich übe noch, aber ich kann Botschaften aus dem Jenseits empfangen.“ Ach wirklich? Und woher weiß ich, dass du nicht einfach deine Nachbarin zitierst, die durchs Fenster geschrien hat? Noch besser wird es, wenn aus dem Üben ein Geschäftsmodell wird. „Energieausgleich erwünscht“ – was für eine elegante Umschreibung für: „Ich kann’s zwar nicht garantieren, aber bezahl mich trotzdem.“
Ich warte nur darauf, dass jemand anbietet, per Zoom eine Sitzung mit Napoleon oder Kleopatra zu organisieren – natürlich gegen eine kleine Spende.
Von Wahn bis Wahnsinn: Warum tun sie das?
Die große Frage ist: Warum? Warum nutzen Menschen diese Plattform, um sich dermaßen in Szene zu setzen? Ist es der Drang, gesehen zu werden? Ist es eine kollektive Verzweiflung, in einer Welt voller Reize noch aufzufallen? Oder haben wir einfach alle vergessen, dass das Internet kein geschützter Raum ist, sondern ein Ort, an dem nichts jemals wirklich verschwindet?
Facebook – die Plattform für den digitalen Wahnsinn
Facebook-Gruppen sind wie ein Autounfall: Man will nicht hinsehen, kann aber auch nicht wegschauen. Sie zeigen uns, wie absurd, wie selbstverliebt und wie verantwortungslos Menschen sein können. Von der grenzenlosen Selbstdarstellung bis hin zu Aktionen, bei denen man sich fragt, ob hier die Menschheit oder der gesunde Menschenverstand gestorben ist – alles ist dabei.
Vielleicht sollten wir nicht Facebook die Schuld geben, sondern uns selbst. Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, ob nicht manchmal nichts zu posten die beste Entscheidung ist. Aber wer weiß – vielleicht ist das auch zu viel verlangt in einer Welt, die glaubt, Likes seien wichtiger als Integrität.



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